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Geschichte der Forschungsplattform

Die Forschungsplattform LTSER „Tyrolean Alps“ hat ihre Wurzeln in der bereits über ein Jahrhundert zurückführenden Erforschung von Gebirgsökosystemen an der Universität Innsbruck. Bereits im späten 19. Jahrhundert hat Anton Kerner, Wissenschaftler der Pflanzengeographie und Alpinen Botanik (Gärnter 2004) sowie Pionier der chemischen Ökologie (Hartmann 2008), an der Universität Innsbruck gelehrt. Er hat den Einfluss von geologischen, klimatischen und biotischen Faktoren auf Pflanzenverbreitung und –überleben untersucht. Zusätzlich hat er frühzeitige experimentelle Analysen durchgeführt, wobei er Pflanzen von niedrigen in höhere Höhenlagen in Tirol verpflanzt hat. Kerner kultivierte über 300 mehrjährige und einjährige Taxa aus homogener Samenherkunft. Anton Kerner war einer der ersten, welcher nicht-vererbliche Veränderungen, verursacht durch Umwelteinflüsse, in Organismen dokumentiert hat. Dies hat ihn zu einem Vorreiter des Genotyp- und Phänotyp-Konzeptes gemacht hat, welches später allgemein anerkannt wurde (Ehrendorfer 2004).


In den frühen 30er Jahren begannen Arthur Pisek und Engelbert Cartellierei verschiedene Pflanzengruppen und –Gesellschaften auf den Bergen um Innsbruck zu studieren. Sie waren die ersten welche systematische Felduntersuchungen mit kontrollierten Umweltstudien verbanden (Pisek 1971; Körner 2003). Mitte des 20. Jahrhunderts wurden sie zu den Begründern der modernen, vergleichenden und experimentellen Ökologie von alpinen Pflanzen.

In den 1960er Jahren, aufbauend auf der langen Tradition experimenteller Pflanzenökologie in Innsbruck, hat Walter Larcher den Ökosystem-Ansatz eingeführt. Er initiierte und leitete ein breites gebirgsökologisches Forschungsprogramm an der Baumgrenze des Patscherkofels in der Nähe von Innsbruck, sowie an der nivalen Zone der Tiroler Zentralalpen in den Tälern zwischen Stubaital und Ötztal (Larcher 1977a, b; Moser et al. 1977). Dies hat zu einem bedeutenden Schritt in Richtung der heutigen LTSER Plattform „Tyrolean Alps“ beigetragen.


Ab Mitte der 60er Jahre konzentrierte sich die alpine Forschung weiterhin auf das Gebiet des Patscherkofels. Logistische und wissenschaftliche Unterstützung wurde dabei von der Bergforschungsstation des botanischen Institutes der Universität Innsbruck, sowie der Forschungsstation Patscherkofel (Klimahaus) und des Bundesforschungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) zur Verfügung gestellt.


Die Universität Innsbruck, das Institut für Gebirgsforschung der ÖAW, das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) in Innsbruck plus mehrerer anderer Tiroler Forschungseinrichtungen waren maßgeblich am Aufbau der LTSER Plattform beteiligt.